Etwas zurück lassen

René, 59 Jahre

Regelmässig geht Urs in die Mongolei, regelmässig wird bei uns im Gottesdienst im CLZ Burgdorf über die Mongolei und CLAIM informiert. Nur ich war noch nie dort. Ehrlich gesagt, wollte ich auch nicht in die Mongolei als Tourist. Wenn schon Mongolei, dann wollte ich mehr sehen, erleben und lernen, als dies als Tourist möglich ist. Ich wollte nicht nur 1700 Fotos und Erinnerungen in die Schweiz zurückbringen, sondern etwas von mir als Pflegefachmann HF in der Mongolei zurücklassen. Kein Krankenpflegerdenkmal in einem Kreisel im Verkehrschaos der Hauptstadt Ulaanbaatar. Urs braucht mich ja nicht alle 6 Monate zu umrunden. Nein, es sollte etwas sein, das ohne meine Hilfe Fortbestand haben sollte. Etwas Pflegerisches.
Mein Einsatz im 2014 bezog sich schliesslich auf ein Altersheim im Westen von UB. Fahrzeit von unserem Wohnort im 3. CLZ jeweils eine Stunde …Ich wurde hervorragend betreut durch meine „persönliche“ Übersetzerin Mogi. Wenn ich Altersheim schreibe, dann vergesst bitte alles, was ihr euch unter diesem Begriff vorstellt! Trotzdem war ich positiv überrascht, mit wie wenig Material und Ausbildung eine gute Pflege gemacht werden kann. Und es beeindruckte mich, wie trotz widriger Umstände sehr viel Motivation und Herzblut vorhanden ist. Am ersten Tag der Einsatzwoche einigten wir uns, dass ich ihnen zeige, wie man eine Pflegeplanung machen kann. Das Anliegen war die Erhaltung und Förderung der Lebensqualität der Heimbewohner. Ich war echt erstaunt, wie aufmerksam meine Ausführungen aufgenommen und noch gleichentags umgesetzt wurden. Was mich ebenfalls sehr freute, war die Tatsache, dass sie in der Lage waren, meine Ausführungen auf ihr Denken und ihre Mentalität umzusetzen. So entwickelten wir zusammen ein Arbeitsinstrument für die Erfassung und Evaluation der Pflegequalität in Mongolisch. Das ist weit mehr und viel effizienter als ein Denkmal in einem Kreisel!
Seither bin ich praktisch in jedem Jahr in die Mongolei gereist und durfte eine schöne Beziehung Roza Galdan, der Leiterin des Altersheims aufbauen. Meine Arbeit hat sich in Ulaanbaatar herumgesprochen. Weitere Institutionen haben mich für Weiterbildungen eingeladen und was ich für das Altersheim entwickelt habe, wird mittlerweile auch in einem Spital angewandt. So treffe ich regelmässig auf das, was ich beim letzten Besuch in der Mongolei zurückgelassen habe und bin überrascht und erfreut, dass sich dieses auf positive Weise weiterentwickelt.

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