Im Wald vergessen!

Dass das Leben zuweilen ungerecht ist, musste der 36jährige Erdene auf dramatische Weise erfahren. Seit Geburt gehörlos, war seine Chance auf ein glückliches Leben von Anfang an getrübt, weshalb er immer wieder mit seinem Schicksal haderte. Dass er als körperlich behinderter Mann kaum Aussichten auf eine erwerbsmässige Arbeit hatte, setzte ihm weiter zu. Nicht einfacher wurde es, als er die ebenfalls gehörlose Amgalan heiratete. Sie haben zwei Kinder, ein drittes ist unterwegs.

Um sich finanziell über Wasser zu halten, verdingte sich Erdene während der Wintermonate jeweils tageweise als Holzfäller. Vor acht Jahren geschah das Unglaubliche: bei eisigen Temperaturen war er wieder einmal weit ab jeglicher Zivilisation mit einer Gruppe Waldarbeiter in der Taiga unterwegs, um Tannen zu fällen. Eine anspruchsvolle und harte Arbeit bei minus 30° C oder noch kälter. An einem Abend fuhren die Waldarbeiterkumpels benebelt vom Wodka, der sie ein bisschen wärmte, zurück ins Dorf. Sie bemerkten nicht, dass Erdene fehlte! Dem jungen Mann blieb nichts anderes übrig, als bei Eiseskälte die Nacht im Wald durchzustehen. Am nächsten Morgen fanden ihn die Kumpels bewusstlos und halbtot zusammengerollt am Boden liegend. Dass Erdene überlebte, grenzt an ein Wunder. Jedoch mussten dem bereits vom Schicksal gezeichneten Mann die erfrorenen Finger und ein Teil seiner Zehen amputiert werden!

Nach dieser Katastrophe verloren Erdene und seine Frau Amgalan gänzlich den Boden unter den Füssen und konnten sich kein eigenes Zuhause mehr leisten. Sie zogen wie verwahrloste Nomaden von Unterkunft zu Unterkunft. Dabei lernten sie Christen von CLAIM kennen, welche ihnen mit Rat und Tat zur Seite standen. CLAIM stellte ihnen ein eigenes Obdach in Form eines Gers zur Verfügung und gab der Frau Anleitung im Bearbeiten von Textilien. Mittlerweile kann sie von Nähaufträgen leben und auf eigenen Füssen stehen!

Trotz aller Widrigkeiten haben Erdene und seine Frau die Hoffnung nicht aufgegeben. Und vor allem hat sie auch Gott weder aufgegeben noch vergessen. So durfte die ganze Familie auch ein «geistliches» Zuhause finden in einer christlichen Gemeinde für gehörlose Menschen!

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